Marke der Woche: Schwule Marken

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Tom of Finland BriefmarkenGut frisiert, Schnäuzer, durchtrainierter und muskelbepackter Körper und selbstverständlich ein ansehnlicher Penis. Das Ganze dann noch verpackt in einer Polizei- oder Leder-Uniform. So sah ein „richtiger Mann“ für den Künstler Touko Laaksonen alias Tom of Finland aus. Seine homoerotischen Zeichnungen zeigen deutlich seine eigene Vorliebe für das männliche Geschlecht. Eine Auswahl dieser Bilder ziert eine neue Briefmarkenserie, die ab heute von der finnischen Post (Itella) herausgegeben wird und über die unser Autor Udo Angerstein im aktuellen Briefmarkenspiegel  Nr. 9, September 2014 bereits kurz berichtet.

Bereits als junger Mann verewigte Laaksonen seine erotischen Eindrücke über die gleichgeschlechtliche Liebe in ausnehmend guten Zeichnungen. Mit 19 Jahren besuchte er das Kunstkolleg in der finnischen Hauptstadt Helsinki und lies sich zum Werbegraphiker ausbilden. 1921 geboren hatte er dann während des Zweiten Weltkrieges Gelegenheit seine homoerotischen Phantasien auch in die Tat umzusetzen. In den verdunkelten Straßen der Hauptstadt traf er sich mit anderen Männern. Zu diesen zählten auch Soldaten der deutschen Wehrmacht, die er aus ihren Uniformen schälen durfte.

Tom of Finland Briefmarke 1Die Zeichnungen von den gutsaussehenden Männern in oftmals prekären Stellungen blieben zunächst eine Leidenschaft des Künstlers, der sich nach der Ausbildung als Werbegraphiker verdingte. Trotz seiner Homosexualität nahm er an der zu jener Zeit aufblühenden schwulen Szene nicht Teil. Die Männer jener Szene waren ihm zu weiblich, zu feminin, zu weich. Seine Ideal-Vorstellung einen begehrenswerten Mannes war in hier nicht zu finden.

Bekannt wurde Laaksonen mit den Bildern knackiger Kerle dann 1957, als er unter dem Pseudonym Tom of Finland seine Arbeiten in einem US-amerikanischen BodyBuilder-Magazin namens „Physique Pictoral“ veröffentlichte. Die idealisierten Körper und Proportionen seiner gezeichneten Männer waren auf Anhieb ein durchschlagender Erfolg in der Muskelaufbau-Szene.
Mittlerweile ist der 1991 verstorbene Künstler mit über 3500 Zeichnungen auch in international bedeutenden Museen angekommen. Bereits 2006 nahm das Museum of Modern Art (MoMa) in New York eine Auswahl an Zeichnungen als Geschenk der Judith Rothschild Fundation entgegen. Der Vorsitzende der Fundation, Harvey S. Shipley Miller, behauptet von Laaksonen, er sei einer „der fünf einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts.“

Mit dieser Einschätzung dürfte der Mann gar nicht so verkehrt liegen. Die Popkultur vergangener Jahrzehnte hält zahlreiche Beispiele für Referenzen zu Tom of Finland bereit, die selbst zu Ikonen auferstanden sind. Die bekannteste dürfte vermutlich der ebenfalls 1991 verstorbene Sänger der britischen Band Queen, Freddy Mercury sein: Schnäuzer, Leder, schwul.


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Authored by: Boris M. Hillmann

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